Mein Arbeitsplatz: Chemikerin aus Leidenschaft
Nicole Biber, 36, ist Abteilungsleiterin bei der Bayer AG und lebt in Wuppertal.
Wuppertal, Aprather Weg 18A: Es war mit Sicherheit der richtige Schritt: Vom sonnigen Pasadena in Kalifornien bin ich vor sieben Jahren ins vergleichsweise graue Wuppertal gezogen. Ich bin hier nun Abteilungsleiterin in der Medizinischen Chemie der Bayer AG.
Chemie war schon sehr früh meine Leidenschaft. In der Schule hatte ich einfach einen guten Lehrer. Nach dem Abitur habe ich dann in Stuttgart Chemie studiert. Nach Kalifornien hat mich anschließend ein Postdoc-Stipendium verschlagen. Nach einem Workshop in New York, bei dem Bayer junge Talente suchte, kam das Angebot für meinen jetzigen Job zustande.
Mit meinem 18-köpfigen Team erforsche ich zum Beispiel, wie man Patienten mit chronisch fortschreitender Lungenerkrankung besser helfen kann. Oder ganz grundsätzlich: Wie können Medikamente einen neuen Ansatzpunkt im Körper ansprechen, über den sie ihre Wirkung besser entfalten?
Man darf sich unsere Arbeit nicht so vorstellen, als würden wir tagelang bunte Flüssigkeiten in Glaskolben umrühren. Natürlich wird auch im Labor geforscht – momentan unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln. Aber ich selbst bin nur noch selten dort. Vieles geschieht vom Schreibtisch aus, gerade jetzt, da viele Videokonferenzen anstehen. Meine Aufgabe ist es unter anderem, Teams zu leiten und zu koordinieren. Es ist nicht nur das Fachliche, was ich an meinem Job mag. Ich habe auch die Möglichkeit, meine Mitarbeiter zu entwickeln.
Man braucht bei unseren Forschungsprojekten einen langen Atem. Wenn die Ergebnisse in etwa zwölf bis 15 Jahren dabei helfen, dass Menschen gesund werden oder eine bessere Lebensqualität haben, ist das ein großer Erfolg. Letztlich ist es dieses Ziel, was mich antreibt: Wir Forschende stehen hier für eine gute Sache ein. Das gibt mir sehr viel. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, in der Forschung zu bleiben.